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Weihnachtsbrief im Dezember 2008

Das Thema Sicherheit hat besonders in diesem Jahr weltweit viele Menschen beschäftigt. Hier im Hospiz Luise haben wir uns im Laufe des Jahres mit unserem Leitbild beschäftigt und es neu überarbeitet; eines der Ziele lautet jetzt: Wir wollen der Unsicherheit im Sterben begegnen und einen Ort größtmöglicher Sicherheit schaffen.

Am Ende des Lebens, im Angesicht des Sterbens, des Todes, der Trauer und über den Todeszeitpunkt hinaus wollen wir größtmögliche Sicherheit bieten. Dazu gehört es, eine schützende Stätte zu sein, eine Ruhe- und Raststätte, in der vor dem Sterben und dem Tod ein Klären oder Ausruhen möglich wird. Ebenso bedeutet es, da zu sein, Gegenüber zu bleiben auch und gerade in schwierigen Situationen.

Das Wort Sicherheit darf uns aber auch mit der bevorstehenden Weihnachtsbotschaft verbinden: Wir dürfen uns sicher fühlen, von Gott geliebt und getragen, in welcher Lebenssituation auch immer.

Denken wir zurück an die Begleitungen, die wir ambulant und stationär, haupt- und ehrenamtlich in diesem Jahr leisten durften, so waren es Begegnungen die von Freude und Traurigkeit, Hoffnung, Abschied und Neubeginn begleitet wurden.

In besonderer Weise bleibt für uns die Aussage einer Patientin in Erinnerung, die sehr reflektiert auf ihr Leben Rückschau hielt, indem sie sagte: "Ach wissen Sie, man kann vorher nicht wissen wie es werden wird, wie es sich anfühlen wird, was mir Sicherheit geben kann, wenn das Leben nur noch begrenzt ist. Du musst Dich darauf einlassen, jeden Tag immer wieder neu."

Auf Nachfrage, was ihr in unserem Hospiz Hilfe ist, sagte sie: "Ich darf sein, ich muss mich nicht verstellen, ich kann lernen, Hilfe anzunehmen. Die wärmende, umhüllende Atmosphäre hier im Hospiz Luise tut mir gut und gibt mir Sicherheit. Und doch, ein Rest von Unsicherheit wird mir bleiben."

Sich ihrer Unsicherheit und Angst offen zu stellen, ihr täglich neu zu begegnen und sich auf das Jetzt einzustellen, gab ihr, so wie wir empfanden, ein Gefühl der Sicherheit, bis sie starb.

Mit allem was wir tun, versuchen wir Sicherheit zu schaffen. Das setzt auch immer wieder das kritische Hinterfragen und Überprüfen unseres Handelns voraus.

Ermutigung für unsere Arbeit fanden wir auch in diesem Jahr wieder durch viel Unterstützung von Außen, wofür wir Ihnen allen danken. In welcher Art und Weise das auch geschehen ist, durch Ihr ehrenamtliches Engagement, oder durch Ihre Spenden, es war und ist uns eine große Hilfe und bietet uns Sicherheit. Wir würden uns sehr freuen, wenn Sie sich auch weiterhin unserem Hospiz Luise in dieser Form verbunden fühlen.

Sicherheit bieten wir allen Menschen, die unsere Hilfe brauchen, im Verbund mit allen anderen Hospiz- und Palliativeinrichtungen in der Stadt und in der Region Hannover.

In diesem Jahr gab es Grund zum Feiern: Vor zehn Jahren gründeten wir unseren Ambulanten Palliativdienst. Über die Entwicklung schreibt Ihnen der Leiter Carsten Rumbke folgendes:

"Wenn wir gewusst hätten, dass das nicht so schlimm werden muss vor dem Tod, dann wären wir zuhause geblieben." Ungefähr so beschrieb die Ehefrau eines Patienten im Hospiz ihr Erleben in den letzten Lebenswochen ihres Mannes. Sie hatte Angst um die Luftnot und um die Schmerzen ihres Kranken, auch Sorge um die Pflege und um die Zeiten, in denen sie allein mit ihm war. Sie fühlte sich unsicher, deshalb entschied sie sich mit ihrem Mann für eine Aufnahme im Hospiz.

Auch aus diesen Rückmeldungen wuchs bei uns die Idee, das Hospiz "nach Haus zu bringen", zu den betroffenen Familien; ihnen Sicherheit und Begleitung vor Ort anzubieten. Und so startete Adelheid Werner im Januar 1998 dann mit den ersten Hausbesuchen und auch mit den ersten Kontakten u.a. zu Pflegediensten, Hospizdiensten + Arztpraxen.

Mittlerweile sind wir ein Team von sechs Kolleginnen und Kollegen: Adelheid Werner, Regine Köhler und Martina Vogel als Krankenschwestern, Ute Reimann als sozialpädagogische Mitarbeiterin besonders in der nachgehenden Trauerbegleitung und neu ab Januar 2009 Dr. med. Edzard Schröter als Arzt und Schmerztherapeut, der uns als Honorarkraft beratend zur Seite steht sowie meine Person.

Als Pflegepädagoge erlebe ich, dass das Leben auch am Lebensende aus Lernen besteht, Lernen in schwierigen Situationen, für neue Herausforderungen, damit ich mich sicherer fühle. Besonders die pflegenden Angehörigen wachsen dabei über sich hinaus und machen es möglich, dass ihre Kranken zuhause bleiben können. Sicherheit heißt dann "Angehörige pflegen" - in dieser doppelten Bedeutung.

Für das nächste Jahr haben wir wieder Veranstaltungen geplant, die wir Ihnen mit diesem Weihnachtsgruß ankündigen.

Am Mittwoch, 11. März 2009, 17:00 Uhr, werden wir unseren Gedenkgottesdienst in der St.-Martin-Kirche in Hannover-Roderbruch (Nußriede 21) feiern. Dazu laden wir ganz herzlich ein. An diesem Tag wollen wir aller Verstorbenen des vergangenen Jahres gedenken, die wir ambulant und stationär begleitet haben.

Am Samstag, 20. Juni 2009 ab 11:00 Uhr, startet unser traditionelles Sommerfest rund um das Hospiz Luise. Wie im vergangenen Jahr wird wieder der Kinder- und Jugend-Zirkus Salto auftreten, worüber wir uns heute schon sehr freuen.

Am 1. Adventswochenende, 28. und 29. November 2009, laden wir ein auf den Lister Weihnachtsmarkt. Dort hatten wir in der Kirchenbude zu Gunsten des Hospiz Luise Selbstgebackenes, Gestricktes und Gebasteltes im angebot.

Ganz besonders möchten wir Sie auf ein vorweihnachtliches Benefizkonzert mit dem Bundespolizei-Orchester Hannover und dem Kinderchor der Staatsoper Hannover hinweisen. Unter den Leitungen von Matthias Höfert und Dan Ratiu findet dieses am Freitag, 04. Dezember 2009, um 19:30 Uhr im großen Sendesaal des NDR-Funkhauses Hannover (am Maschsee) für uns statt.

Wir freuen uns schon heute darauf, dass wir Sie mit Sicherheit bei der einen oder anderen Veranstaltung begrüßen dürfen.

So wünschen wir Ihnen und Euch ein beschütztes sowie gesegnetes Weihnachtsfest und ein gutes zufriedenes Jahr 2009.

Es grüßt im Namen aller Mitarbeitenden aus dem Hospiz Luise

Kurt Bliefernicht