Weihnachtsbrief im Dezember 2004
Es ist ein Ros entsprungen...
Der diesjährige Weihnachtsbrief trägt ein Bildnis von Sieger Köder mit der Rose, die aus einem alten Baumstamm erwächst. Dieses Bildnis verbindet uns eng mit dem bekannten Weihnachtslied Es ist ein Ros entsprungen aus einer Wurzel zart, das wir sicherlich auch in diesem Jahr am Heiligabend in unserem Hospiz wieder mit unseren Patienten und Angehörigen gemeinsam singen werden.
Das Lied im Weiteren spricht vom ... Blümelein so kleine, das duftet uns so süß, mit seinem hellen Scheine vertreibt`s die Finsternis. Einen Vergleich zu dieser Textstelle finden wir auch immer wieder bei den uns anvertrauten Patienten und ihren Angehörigen. Wie oft ist die Not unserer Patienten von Schmerz, Angst und Unsicherheit bei der Aufnahme begleitet. Und oft findet durch die gemeinsame Arbeit aller Haupt -und Ehrenamtlichen Mitarbeitenden, den Ärzten und der seelsorgerischen Betreuung diese Not Linderung.
Ich erinnere mich an eine Patientin, die sich in großer seelischer und körperlicher Not befand und bei uns Aufnahme fand. Sie hätte nie erwartet, wenige Wochen später im Sommer, noch einmal die blühenden Rosen sehen zu können. Durch die Begleitung aller Tätigen in unserem Hospiz, wuchsen in ihr wieder Kräfte, ob-gleich sie um ihr baldiges Sterben wusste. Diese kleinen Dinge des Lebens, wie das Genießen vom Wachsen der Rosen, ihren Duft zu spüren, waren für sie täg-lich ganz wichtig geworden. Wir hatten zu dieser Zeit gerade durch eine großzü-gige Spende den Bereich unserer Terrasse mit neuen Rosen angelegt. Für sie gab es noch viele kleine Momente der Freude, die sie gemeinsam mit uns und ihren Angehörigen erlebte ... mitten im kalten Winter, wohl zu der halben Nacht, bevor sie kurze Zeit später starb.
Das Bildnis von Sieger Köder haben wir auch für das diesjährige Jubiläumsjahr des Hospiz Luise gewählt. Es ist ein Ros entsprungen aus einer Wurzel zart Vor 10 Jahren gründete unserer Trägerin, Die Barmherzigen Schwestern vom heiligen Vinzenz von Paul in Hildesheim, das erste stationäre Hospiz - unser Hospiz Lui-se hier in Hannover. Über 1000 Patienten haben wir in ihrer letzten Lebensphase ein letztes Zuhause bieten können.
Rückblickend auf die vergangenen 10 Jahre sind wir dankbar für das Wagnis, das zum Aufbau führte. Unser Hospiz Luise hat mit den Jahren einen festen Platz in der Versorgung und Begleitung Sterbender hier in Hannover gefunden. Es bleibt Aufgabe für uns, die individuelle Pflege und die Begleitung der uns anvertrauten Patienten mit ihren Angehörigen weiter zu entwickeln und dabei den einzelnen Patienten in den Mittelpunkt unseres Handelns zu stellen.
Wir haben in den Jahren immer wieder den Zuspruch und das Mutmachen der vielen Menschen erfahren dürfen, die unsere Arbeit durch persönliche Erfahrun-gen im Hospiz erlebt haben, oder die zu uns gekommen sind, um unserem Bei-spiel zu folgen.
Nicht zuletzt auch die vielen Menschen, die unsere Arbeit finanziell und ideell unterstützt haben. Diese Erfahrungen machen uns Mut und wir sagen auch in diesem Jahr allen Menschen für ihre Unterstützung DANKE!
Vor einigen Wochen begingen wir mit einer Festwoche unser zehnjähriges Jubi-läum. Auftakt war der ökumenische Dankgottesdienst. Täglich gab es Veranstal-tungen mit Fachvorträgen, mit Themen, die uns in unserer Arbeit begegnen. In der Marktkirche hatten wir eine Fotoausstellung organisiert und der Abschluss fand mit einem beindruckenden Gospelkonzert in der Mathiaskirche statt. Wäh-rend dieser Woche haben wir durch die zahlreichen Besucher eine große Bestäti-gung unserer Arbeit erfahren dürfen. Dank Ihnen allen.
Nicht mehr wegzudenken ist auch unser jährliches Sommerfest. Obwohl uns nun schon im dritten Jahr das Sommerfest verregnet ist, waren trotz dieses schlechten Wetters wieder viele Besucher bei uns, um sich zu informieren und mit uns zu feiern. Dass dieses Sommerfest, trotz Regens, wieder ein voller Erfolg wurde, verdanken wir auch allen Helfern und Sponsoren, denn ohne deren Engagement würde es nicht so erfolgreich sein. Einige Patienten haben diesen Tag mit uns feiern können und waren begeistert vom Trubel, den vielen Ständen die Le-ckerein angeboten haben und nicht zu vergessen, die Skiffle Band, die mit ihrer schwungvollen Musik uns das schlechte Wetter schnell vergessen ließ.
Es ist ein Ros entsprungen aus einer Wurzel zart
Seit nunmehr fast 10 Jahren gibt es unseren Freundeskreis, der im Laufe der Jahre gewachsen ist. Er hilft uns sehr durch die regelmäßige finanzielle Unterstützung. Wir werden auch weiterhin auf Unterstützung angewiesen sein. Nur so wird es möglich bleiben, unsere Arbeit im Hospiz Luise weiter zu sichern.
Für das nächste Jahr haben wir wieder Veranstaltungen geplant, die wir Ihnen mit diesem Weihnachtsgruß ankündigen. Über eine Begegnung mit Ihnen freuen wir uns:
Am Donnerstag, 17. März 2005, 17:00 Uhr, werden wir wieder einen Gedenkgottesdienst in der St.-Martin-Kirche im Roderbruch (Nußriede 21) feiern. Dazu laden wir ganz herzlich ein. An diesem Tag wollen wir zudem aller Verstorbenen in der stationären wie auch in der ambulanten Versorgung des Hospiz Luise der vergangenen zehn Jahre gedenken. Dazu werden wir vor dem Gedenkgottesdienst, ab 14:00 Uhr, mit dem Verlesen aller Namen der Verstorbenen beginnen. Wir laden Sie ein zu Stille und Gebet zu dieser offenen Zeit, zu der Sie jederzeit dazu kommen können.
Am Samstag, 09. Juli 2005 ab 11:00 Uhr, startet wieder unser Sommerfest rund um das Hospiz Luise. Da uns das Wetter ja gerne einen Streich spielt, werden wir auf Regenwetter vorbereitet sein. Lassen Sie sich überraschen.
Ganz besonders möchten wir auf ein Benefizkonzert Anfang Oktober 2005 mit dem Vokal Ensemble Isernhagen aufmerksam machen. Genaues Datum, Ort und Zeit werden wir Ihnen auf unserem Sommerfest, spätestens durch die Presse bekannt geben. Wir freuen uns auf Ihr Kommen.
Es ist ein Ros entsprungen aus einer Wurzel zart
In dem nun für uns ausklingenden Festjahr sagen wir allen Menschen DANKE für jeden Zuspruch, für jedes Gebet, für Ihre Anteilnahme und Unterstützung. Wir wünschen Ihnen ein friedvolles Weihnachtsfest und ein gutes zufriedenes Jahr 2005.
Auf ein Wiedersehen mit Ihnen grüßt Sie im Namen aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus dem Hospiz Luise
Kurt Bliefernicht