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Erfahrungsbericht: 5 Wochen Praktikum einer Auszubildenden

I Just Died In Your Arms Tonight

Ich darf für fünf Wochen im Hospiz Luise Menschen auf ihrem allerletzten Weg begleiten.

Es ist Winter. Draußen schneit es leise, aber anhaltend. Heute morgen um 5:30 ist eine Patientin verstorben. Diese Frau ist allem Anschein nach friedlich eingeschlafen. Die Kerze wird angezündet.

Es ist die achte Person, die während meines fünfwöchigen Einsatzes im Hospiz Luise verstirbt. So ist das. Die Zahl paßt in die Statistik, denn in einem Jahr versterben im Durchschnitt 100 Menschen in dieser Einrichtung. Das ist aber auch schon alles, was sich in eine Statistik pressen lässt. Jeder Mensch ist anders, jedes Sterben ist anders, jeder Tod ist anders.

In einem Krankenhaus werden Patienten oft bloß „versorgt“. Im Gegensatz dazu soll ein Hospiz die Monate und Wochen vor dem Versterben schwer Kranker angenehm begleiten. Die Menschen werden hier betreut, umsorgt, gepflegt. Die Stimmung ist stets sehr bedächtig. Der Aufenthalt wird als Rast verstanden und ist ein ganz individueller Prozess, der maßgeblich vom Patienten und seinen Angehörigen gelenkt wird.

Die meisten Medikamente sind abgesetzt. Niemand wird zum Tablettenschlucken angehalten, wenn es ihm zu unangenehm ist. Wozu auch. Symptomkontrolle ist ein Stichwort: Die Medikamente, die noch verordnet sind, beziehen sich zumeist auf Schmerzreduktion, Beruhigung und gegen Erbrechen. Auch auf die regelmäßige Defäkation ist zu achten, da viele Patienten Opioide bekommen, die Obstipationen verursachen. Aber selbst das ist in manchen Fällen zu vernachlässigen.

Nahrung wird überflüssig. Ein sterbender Körper braucht keine Nahrung, er verlang nicht nach ihr. Das Hungergefühl verringert sich bei vielen zunehmend. Gut gemeinte Floskeln wie: „Du mußt doch was essen!“ zeigen einen Angehörigen, der noch nicht bereit ist, den nahenden Tod zu akzeptieren. Es bleibt für viele schwer.

Oftmals zeigen sich Stunden vor dem Eintritt des Todes besondere Zeichen. Die Angehörigen werden benachrichtigt, sollen die Möglichkeit bekommen, sich verabschieden zu können, so wird der Tod eines geliebten Menschen ein wenig faßbarer.

Ist ein Mensch im Hospiz Luise gestorben, wird eine Kerze in der kleinen Kapelle angezündet. Sie ist auch vom Flur aus für alle sichtbar. Die Verstorbenen werden vom Pflegepersonal ein letztes Mal gepflegt, eventuell gewaschen, besonders gekleidet, würdig zurückgelassen. Ein Bestattungsinstitut holt sie ab. Sie werden in einen Sarg gelegt und so verlassen sie das Hospiz.

Der Tod eines Menschen ist und bleibt immer etwas Besonderes. Auch für jemanden, der Jahre mit dieser Thematik vertraut ist, speziell ausgebildet und eine professionelle Herangehensweise zeigt.

Es gibt Wochen in denen niemand verstirbt, und es gibt zwölf Stunden, in denen drei Menschen ihre Körper verlassen. Sterbende, die Angst haben oder auch aggressiv werden. Patienten, die keinen Ansprechpartner finden oder vergebens auf eine bestimmte Person warten. Angehörige, die ihre Trauer nach Außen tragen. Dies kann die eigenen Gefühle stark belasten. Damit umzugehen ist Teil der Hospizarbeit.

Die Patientin, die heute verstorben ist, hat keine Angehörigen, die sie verabschiedet haben. Sie wurde vom Seelsorger ausgesegnet und das Ordnungsamt kümmert sich im weiteren Verlauf um die Bestattung. Der Sarg in den sie gelegt wird besteht aus Pressholz, das ist ihm anzusehen. Eine Trauerfeier wird es für sie wahrscheinlich nicht geben.

Die Sicht auf das eigene Leben und den Tod verändert sich ständig, mit jeder neuen Lebenssituation. Durch die Arbeit mit Menschen, die an ihrem Lebensende stehen, wird einem selbst diese eigene Vergänglichkeit deutlich.

Ich hoffe einen Teil dieser neuen Eindrücke mitnehmen zu können, allerdings wird sich bei mir wieder ein anderer Alltag einschleichen. Das finde ich gesund.

Etwas aufmerksamer leben und etwas bewußter hinhören werde ich auf jeden Fall. Das Radio spielt jetzt gerade: I Just Died In Your Arms Tonight…”

Maren Tatje Februar 2010