Weihnachtsbrief im Dezember 2000
Geboren werden ist ein Wunder,
Sterben ist ein Wunder
Und das Wunder ist Gott.
Liebe Freunde des Hospiz Luise,
jetzt sind es nur noch wenige Tage bis zum Weihnachtsfest und auch in diesem Jahr soll Sie ein herzlicher Gruß aus dem Hospiz Luise erreichen.
Wieder steht über unserem Weihnachtsbrief ein Text aus unserem Abschiedsbuch. Diesen Text haben Angehörige in Erinnerung an einen geliebten, bei uns verstorbenen Menschen in das Abschiedsbuch geschrieben. Es ist ein Text, der mich gerade ich diesen letzen Tagen sehr begleitet und beschäftigt. Er trifft das Geheimnis von Weihnachten – das Wunder der Menschwerdung Gottes - und er erfasst das Wesen unserer Erfahrungen: das Sterben eines jeden Menschen ist ein Geheimnis, das wir nicht erklären und oft nicht fassen können. Wir dürfen Menschen auf dem letzten kurzen Abschnitt ihres Lebens begleiten und dürfen etwas von diesem Wunder erahnen. Das Wunder des Geborenwerdens und des Sterbens, wie nahe liegen diese Schwellen doch beieinander.
Die Begleitung der Menschen hier im Hospiz ist für uns immer wieder eine Herausforderung, manchmal ein schwer zu begleitender Weg, aber auch eine großartige und frohmachende Erfahrung. Wir erfahren so oft, dass Leben wirklich bis zum letzten Moment ein Geschenk ist .
Das vergangene Jahr war in Hannover von der Expo bestimmt und auch an uns ist die Expo nicht spurlos vorübergegangen. Einige Patienten waren auf der Weltausstellung und haben die Erfahrungen und Eindrücke die sie von dort mitnehmen konnten sehr genossen. Unser Sommerfest war wieder ein Erfolg mit vielen Besuchern und mit vielen fleißigen und engagierten Helfern. Ihnen allen herzlichen Dank!
Unsere Begleitung schwerstkranker Menschen zu Hause wird immer mehr angenommen. Der Ambulante Palliativdienst hilft den betroffenen Familien, den letzten Lebensweg in der gewohnten Umgebung zu gehen. Die Stadt unterstützt uns bei dieser Arbeit weiterhin mit der Finanzierung einer Stelle, dafür sind wir dankbar. Wir möchten unseren Ambulanten Palliativdienst noch weiter ausbauen um zum Beispiel die Rufbereitschaft rund um die Uhr zu garantieren. Das bedeutet viel Sicherheit für die Betroffenen, vor allem für die Angehörigen. Leider gibt es bisher keinerlei geregelte Finanzierung dafür und wir sind mit dem Ambulanten Palliativdienst noch immer ganz auf Spenden angewiesen.
Auch auf Grund dieser Erweiterung platzt unser Haus aus allen Nähten und so haben wir im November angefangen, einen kleinen Anbau an unser Haus anzuschließen. Hier soll der Ambulante Palliativdienst eine Anlaufstelle bieten.
Die Erweiterung soll uns auch im Hospiz mehr Platz schaffen. Wir wollen einen Ruhe - und Entspannungsraum mit Wasserbett, Licht und Musik für unsere Patienten und ihre Angehörigen gestalten.
Wir hoffen Ihnen diesen Anbau bei unserem Sommerfest am 23. Juni 2001 zeigen zu können und freuen uns natürlich, wenn möglichst viele Menschen zu diesem Fest kommen.
Im letzten Weihnachtsbrief haben wir schon die „Maskenaktion“ angekündigt. Jetzt nimmt diese Veranstaltung mehr und mehr Form an. Einige Menschen haben unsere original venezianischen Masken gestaltet und wir sind begeistert von den interessanten und zauberhaften Exemplaren, die schon bei uns angekommen sind.
Zu unserer großen Freude hat uns Herr Oberbürgermeister Schmalstieg die Rathaushalle für die Benefizveranstaltung, bei der wir die Masken versteigern wollen, zur Verfügung gestellt. Mit diesem Weihnachtsbrief möchte ich Sie ganz herzlich zu der Benefizveranstaltung am 20. März 2001 um 18.00 Uhr in die Halle des neues Rathauses einladen! Bei Musik, Texten aus unseren Abschiedsbüchern und einem Glas Wein, soll es ein Abend der Begegnung mit unserem Hospiz werden. Um die Veranstaltung planen zu können legen wir diesem Brief eine Antwortkarte bei.
Zum Ende dieses Jahres möchte ich noch einmal ganz herzlich danke sagen für alle Ermutigung und Unterstützung, die wir erfahren haben. Für Ihre Spenden, Ihr Engagement, Ihre uns geschenkte Zeit, die Blumen und die Kekse und Kuchen, die uns immer wieder gebracht werden. Danke auch für ihr Gebet, Ihr Mittragen und alle Solidarität die wir hier erleben dürfen.
Wir wünschen Ihnen eine gesegnete Weihnachtszeit, Freude, Glück und Zufriedenheit im kommenden Jahr und freuen uns auf eine Begegnung mit Ihnen.
Für alle Mitarbeiter im Hospiz Luise
Ihre Schwester Katharina-Maria Hanne